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Barrierefreiheit ist kein Minderheitenprogramm

Foto von Wolfgang Twaroch Alle Blogbeiträge von Wolfgang Twaroch - Wolfgang Twaroch

Immer noch wird Barrierefreiheit von Webapplikationen als Spinnerei, Unnötigkeit, Mehraufwand oder Minderheitenprogramm abgetan. Oft von Entscheidungsträgern. Einige Gedanken, warum neu erstellte Nutzerinterfaces jeder Anwendung immer barrierefrei sein sollten.

Barrieren verhindern Conversions

Jede Webapplikation hat ein Ziel – Besucher bzw. Benutzer sollen Informationen erhalten, Self-Service-Prozesse abwickeln oder einkaufen können.

SEO und SEA Maßnahmen sind allgemein akzeptiert und es werden große Summen investiert, um Menschen auf die eigene Website zu bringen.

Doch wieviel Aufmerksamkeit erhält die Seite selbst, ist es Kunden überhaupt möglich, die Ziele zu erreichen oder werden sie von verhindern Barrieren daran gehindert?

Wir kennen das Endgerät nicht, mit dem unser hochgeschätzter und teuer auf die Seite gelockter Besucher unser Tool verwenden, in unserem Webshop einkaufen will.

Deshalb sollte es selbstverständlich sein, alle denkbaren Endgeräte zu unterstützen, auf unterschiedliche Bedingungen im Moment des Besuches (z.B. schlechtes Licht, laute Umgebung, unterwegs, niedrige Bandbreite der Internetverbindung, kleine Displays, etc.) zu achten und diese im Erscheinungsbild und der Bedienbarkeit unserer Applikation zu berücksichtigen.

Barrieren begünstigen die Konkurrenz

Das Angebot unserer Applikation unterliegt dauerndem Wettbewerb – sicher gibt es Mitbewerber, die ähnliche Leistungen bieten.

Wie oft ist es uns schon passiert, sich „auf einer Website gar nicht zurecht zu finden“ und verzweifelt aufzugeben und nach einem alternativen Angebot zu suchen. Welche Meinung danach von dem betreffenden Unternehmen bleibt, kann man sich vorstellen – und natürlich erzählen wir alle von negativen Erfahrungen viel öfter, als von gelungenen.

Ganz einfach: wenn unsere Webapplikation schwer zu bedienen ist, werden sich Kunden anderen Seiten zuwenden.
Aber: wenn unsere Website gut bedienbar und übersichtlich ist, werden sie gerne wiederkommen.

Barrierefreiheit ist kostenneutral

Gutes Design und gute Konzepte enthalten keine Barrieren und stellen Informationen und Bedienelemente strukturiert und übersichtlich zur Verfügung.

Es ist kein Mehraufwand in der Implementierung, wenn schon die Ausgangsbasis gut durchdacht und die Kriterien der Barrierefreiheit berücksichtigt wurden.

Natürlich kann man eine Menge Geld investieren, um eine bereits vorhandene Applikation nachträglich umzubauen, um sie barrierefrei zu machen – deshalb empfehlen wir unbedingt, bereits Konzept und Design von Spezialisten für Barrierefreiheit prüfen zu lassen.

 

Bei der Implementierung selbst sind wenige zusätzliche Arbeiten nötig – wenn man von einer ohnehin „sauber“ und dem Stand der Technik realisierten Umsetzung ausgeht. Valides HTML, korrekt verwendete Syntax (denke an das ewige Thema „Link vs. Button“), eindeutige IDs, richtige Struktur sollten selbstverständlich sein.

Dass diese dann mit areas, ein paar ARIA-Attributen oder mancher Zusatzinformation für Screenreader ergänzt werden, spielt im Gesamtumfang eines Projektes nur eine untergeordnete Rolle.

Themen wie Zoomen, Text vergrößern, Bedienbarkeit mit verschiedenen Endgeräten etc. sind zwar auch in den WACA-Kriterien enthalten, ich halte derartige Anforderungen aber für so selbstverständlich in zeitgemäßen Applikationen, dass sie kein besonderes „Barrierefreiheits-Pickerl“ brauchen.

Eine Website ohne Barrieren ist eine gute Website

Der Sinn einer Website oder Applikation besteht darin, dass Benutzer Informationen finden oder Prozesse durchführen können. Je einfacher das für alle ist, desto eher erreicht man als Anbieter seine Ziele und desto lieber werden Besucher die Seite benutzen und wiederkommen.


Foto von Wolfgang Twaroch
Wolfgang Twaroch
Erfahrener, verlässlicher Projektmanager - versteht Kunden und Kollegen.
Liebt Projekte "in time & in budget" und generische Lösungen.
Kümmert sich gerne darum, dass alles rechtskonform und barrierefrei ist.